Ein Projekt gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Die Geschichte von politischen Bewegungen ist auch eine Geschichte der Empörung. Keine Bewegung agiert, ohne das mobilisierende Potential von Emotionen zu nutzen. Visualisierungen spielen in diesen Zusammenhang eine herausragende Rolle bei der Darstellung und als Auslöser von Emotionen. Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, wie Empörung in verschiedenen Kontexten und mit unterschiedlichen emotionalen Motiven (Sorge, Liebe, Hass) ins Bild gesetzt und als Element der Mobilisierung genutzt wird.
Wir vergleichen dazu exemplarisch drei Protestbewegungen in zwei Zeitphasen (1970er/80er Jahre und Gegenwart):
– die Anti-AKW-Bewegung
– die Homosexuellen-Bewegung
– die völkische Bewegung
Protestäußerungen, die über Plakate, Fotografien und andere Medien zum Ausdruck kommen, werden gesammelt und mit bildwissenschaftlichen, ethnografischen und soziologischen Methoden untersucht. Dabei stehen zwei Perspektiven im Mittelpunkt: 1) die kulturelle Einbettung und die visuelle Übersetzung von Protest sowie 2) die amateurischen Medienpraktiken in diesem Kontext.
Welchen Umgang pflegt die jeweilige Community mit den Bildern? Woher stammen die genutzten Bilder, wie werden sie kontextualisiert und wie wandern sie in andere Zusammenhänge? Warum werden bestimmte Empörungsbilder zu ikonischen Abbildungen? Das Projekt zielt darauf ab, eine visuelle Grammatik von Empörungsbildern zu erstellen und diese in ihrer Historizität zu verstehen.
„Bilder der Empörung“ ist ein Kooperationsprojekt im Rahmen des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung. Es wird von Prof. Dr. Susanne Regener, Lehrstuhl Mediengeschichte (Universität Siegen) und Dr. Simon Teune, Zentrum Technik und Gesellschaft (Technische Universität Berlin) geleitet. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt von 2017 bis 2020.